Tinnitus

Ursachen und Auslöser von Tinnitus sind selten exakt zu ermitteln. Manchmal geht dem Tinnitus ein Hörsturz voraus. Etwa 50 Prozent der Betroffenen fühlen sich auf Dauer in ihrer Lebensqualität durch das Ohrgeräusch erheblich belastet.

Zusätzlich können Begleiterscheinungen, wie Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen, die Lebensqualität weiter einschränken.

Lange wurde Tinnitus als eine Erkrankung des Innenohres verstanden. In einigen Fällen wurde sogar der Hörnerv durchtrennt. Dies führte aber nie zu einer Reduzierung bzw. Beendigung der Ohrgeräusche.

Auch Durchblutungsstörungen des Innenohres sind nicht die Ursache von Tinnitus. Durchblutungsfördernde Medikamente und Infusionen haben nur sehr selten (weniger als 2%) die typischen Ohrgeräusche reduzieren können. Meistens helfen diese Medikamente nicht. Weltweit ist kein einziges Medikament für "Tinnitus" zugelassen.

 

Radiologische Bilder vom Gehirn (fMRT) belegen heute aber eindeutig, dass fast alle Patienten mit Tinnitus eine deutlich gesteigerte Erregung bestimmter Nervenbahnen innerhalb des zentralen Nervensystems (Gehirns) aufzeigen.

Der Tinnitus entsteht durch eine gesteigerte Erregung entlang der gesamten zentralen auditiven Hörbahn. Diese Übererregung kann sich bei chronischem Verlauf auch auf andere - insbesondere psychisch relevante Netzwerke innerhalb des zentralen Nervensystems - ausbreiten.

 

Viele Patienten hoffen verständlicherweise, dass die auftretenden Geräusche im Ohr von selber wieder verschwinden. Doch leider bleiben die Geräusche zumeist bestehen oder verstärken sich sogar über die Zeit. Je länger und chronischer der Tinnitus wird, um so schwieriger wird die Therapie.

Daher setzen wir so früh wie möglich (z.B. schon wenige Wochen oder Monate nach Diagnosestellung) die Methode der Neurostimulation ein. Durch das Setzen von sogenannten Mini-Implantaten an vorbestimmte Ohrzonen kann es zu einer sogenannten Downregulation (Beruhigung) innerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS) kommen.

Ziel der Behandlung ist die Beruhigung (Downregulation) der zuvor übererregten auditiven Bahnen. Hierdurch können die unangenehmen Tinnitus-Töne (Phantom-Wahrnehmungen) wieder reduziert und synchronisiert werden.

 

Bei der Behandlung werden kleine Nadeln aus Titan oder auflösbare Implantate, sogenannte Templantate, an die äußere Ohrmuschel gesetzt. Hierdurch wird das ZNS angeregt, die Eigengeräusche (Tinnitus) wieder leiser zu regulieren bzw. zu dämpfen. Der Erfolg dieser Methode liegt bei ca. 50% (chronischer Tinnitus / länger als 2 Jahre) und bei ca. 80 % (akuter Tinnitus / kürzer als 1 Jahr).

Bei der Implantation von Nadeln am Ohrläppchen (Neurostimulation) handelt es sich nicht um eine Akupunktur im klassichen Sinne. Die Methode ist risikolos (keine Entzündung, Blutung oder Knorpelschaden am Ohr). Wir haben bis heute ca. 50.000 Mini-Implantate in unserer Praxis gesetzt. Damit sind wir führend in Deutschland.